Am Weißen Sonntag 1978 fuhren ca. 20 begeisterte junge Männer (Spieler und Fans) auf Initiative von Bernhard Hülsmann zu einem Fußballfreundschaftsspiel Schierloh gegen Westerwiede nach Schierloh.
Gefahren wurde mit einem Traktor-Ladewagen-Gefährt; sitzend auf Strohballen oder Schützenfeststühlen, ein Fass Bier in die Mitte gestellt. In weißen Unterhemden spielend (Trikots gab es nicht) erreichten die „Westerwieder Jungs“ ein 3:3 Unentschieden. Die Rückfahrt war dementsprechend feucht fröhlich.
Beim Tagesabschluss in den Westerwieder Bauernstuben „schmiedete“ man in gemütlicher Runde bei Bier und Sekt Zukunftspläne. Weitere Freundschaftsspiele gegen hiesige Freizeit- oder Thekenmannschaften wurden gespielt; es gab teilweise heftige Niederlagen. Aber dennoch war die Motivation riesig!
„Wir brauchen einen eigenen Sportplatz und Trikots“, waren sich Bernhard Hülsmann und die Mannschaft schnell einig. Auf einem angepachteten Grundstück gegenüber der Hofstelle Adolf Aulenbrock entstand 1979 in Eigenleistung ein Rasensportplatz. Das erste selbst durchgeführte Pokalturnier der Thekenmannschaft „Westerwieder Bauernstuben“ wurde von vielen hundert Zuschauern besucht.
1980 begann eine 6-jährige Phase der Teilnahme am Spielbetrieb in einer Thekenliega. Die gegnerischen Mannschaften waren beheimatet in Ladbergen, Lengerich, Kattenvenne, Schwege und Warendorf. In diesen Jahren spielten die „Westerwieder Bauernstube“ auch bei unendlich vielen Pokalturnieren mit. Die Platzierungen in der 12er-Liga lauteten: 8. Platz; 6. Platz; 1. Platz; 1. Platz; 2. Platz; 1. Platz; weit über 100 Pokale (oft 1. Plätze) wurden während der Pokalturniere erspielt.
Im Jahr 1985 erstellte die Mannschaft wieder in Eigenleistung mit Hilfe vieler Westerwieder Landwirte und Unternehmer sowie Freunde einen neuen Fußballplatz
neben der Westerwieder Bauernstube. Der damalige Eigentümer Konrad Schowe hatte freundlicherweise das Grundstück zur Verfügung gestellt.
Erfolge machen satt! „Wir brauchen eine neue Herausforderung“, stellte damals Berthold Aulenbrock fest. Vor 25 Jahren, also im Jahr 1986, wurde der FC Westerwiede e.V. gegründet. Das Vereinsleben war und ist von einigen, Westerwiede symbolischen Bereichen geprägt.
Sportliche Höhen und Tiefen im Herrenbereich
Das erste Pflichtspiel fand Anfang August 1986 als Kreispokalspiel gegen den damaligen Kreisligisten TSG Dissen statt. Die TSG wurde zu der Zeit trainiert vom Bad Laerer Dieter Nonte, der FC Westerwiede war gut vorbereitet durch seinen Kapitän und Spielertrainer Berthold Aulenbrock.
Ca. 200 Zuschauer sahen ein spannendes Spiel mit einem 5:2 Erfolg der Dissener. Die ersten Westerwieder Torschützen waren Willi Obermeyer und Hubert Hellmich.
Eine Woche später startete die Pflichtspielrunde in der 3. Kreisklasse Süd A. Der FC Westerwiede gewann 3:1 gegen den SC Glandorf III durch Tore von Norbert
Hellmich und Berthold Aulenbrock (2). Das dieses Spiel das entscheidende Spiel zur späteren Meisterschaft sein sollte, konnte zu diesem Zeitpunkt niemand erahnen. Der FC Westerwiede errang nach einer spannenden Saison nur Dank eines überragenden Torverhältnisses von 145:17 die Meisterschaft vor dem punktgleichen SC Glandorf III. Der Aufstieg in die 2. Kreisklasse war perfekt. Und auch in dieser Klasse erspielten die Westerwieder während der
Saison 1987/88 eher souverän die Meisterschaft.
Als in der Saison 1988/89 die Meisterschaft in der 1. Kreisklasse Land Süd A mit riesigem Punktevorsprung erreicht wurde, stiegen die Westerwieder Fußballer in die Kreisliga Süd auf. Die Fußballeuphorie im „Westerwieder Land“ war grenzenlos!
Westerwiede spielte teilweise recht erfolgreich gegen etablierte 1. Herrenteams aus Südkreis-Nachbarvereinen wie z.B. Dissen, Glandorf, Hilter, Wellingholzhausen. „Wir haben die Verjüngung der Mannschaft verpasst“, wurde nach der Saison 1991/92 resümiert; der FC war nämlich aus der Kreisliga abgestiegen.
Dieser Abstieg bedeutete aber nicht das Ende des Vereins, denn Quantität war durchaus vorhanden. 1988 spielte bereits eine 2. Herrenmannschft im Spielbetrieb der 3. Kreisklasse. In den Folgejahren meldeten sich kontinuierlich neue, junge Fußballer beim FC Westerwiede.
Das der Verein auch qualitativ wieder wuchs, verdeutlicht der erneute Aufstieg der 1. Herren in die Kreisliga, sowie der Aufstieg der 2. Herren in die 2. Kreisklasse vor 3 Jahren. Tiefen und Höhen erlebte der Verein auch im letzten Jahr. Nachdem die 1. Mannschaft in der Saison 2009/10 aus der Kreisliga Süd abstieg, gelang der Mannschaft mit vielen jungen Spielern im Mai 2011 der direkt Wiederaufstieg.
Sportlich sind sich alle im Verein einig: „Wir wollen uns in der Kreisliga etablieren!“
Jugendarbeit und Damenfußball in Westerwiede
Nur 3 Jahre nach Vereinsgründung entschloss sich der damalige Vorstand nach heftigen Diskussionen im Verein die Jugendarbeit aufzunehmen. Eine Minikicker-Mannschaft sowie 2 Mannschaften im E- und D-Jugendbereich starteten den Spielbetrieb – mit teilweise heftigen, z.T. zweistelligen Niederlagen.
Aufgeben stand nie zur Diskussion, so dass viele Jungen die Fußballschule bis zum Herrenbereich in Westerwiede erlebten. Auch in den späteren Jahren um die Jahrtausendwende sind punktuell einige Mannschaften im C-, B-Jugendbereich zusammengestellt worden. Aber im jetzigen Vorstand ist man sich um Fußballobmann Norbert Holtwerth einig: „Generell ist Jugendarbeit in Westerwiede schwierig umzusetzen, da es in der Bauernschaft keinen sogenannten Ortskern gibt“.
1994 konnte eine Damenmannschaft angemeldet werden. Unter Trainer Clemens Hehmann präsentierten die Spielerinnen in der 1. Damen-Kreisklasse oft sehenswerten Fußball. Während dieser Jahre engagierten sich viele Damen am Vereinsleben, als da wären: Vorstandsarbeit, Organisation von Feiern, Helferdienste bei Pokalturnieren, Beteiligungen an Versammlungen.
Ehrenamt und Sportstättenbau in Westerwiede
Das Ehrenamt wird im FC Westerwiede leibhaftig gelebt. Seit dem Gründungsjahr 1986 sind die jeweiligen Betreuer und Trainer ehrenamtlich tätig. Geringfügige
Aufwandsentschädigungen gibt es nur in den letzten Jahren bei extrem umfangreicher Belastung.
Erwähnenswert und lobenswert sowie außergewöhnlich ist das ehrenamtliche Engagement sogenannter Freunde und Helfer im Sportstättenbau. Diesbezüglich müssen drei große Bauobjekte genannt werden:
1988: Bau der vereinseigenen Kabinen mit Duschraum und sanitären Anlagen im Scheunenbereich der Familie Schowe. Ob Maurer-, Putz-, Fliesen-, Klempner-, Holz- oder Elektroarbeiten, alles wurde durch fachkundige Vereinsmitglieder in Eigenleistung geschaffen.
2005: Bau eines weiteren Rasensportplatzes. Die Bereitschaft vieler Helfer und Freunde sowie einiger Fuhrunternehmen den Verein bei den Erdtransportarbeiten zu unterstützen war einmalig. In vielen Wochenendaktionen wurden Füll- und Mutterboden transportiert; die Dieselkosten selbstverständlich gesponsert. Nur so konnte ein hervorragend bespielbarer Rasensportplatz entstehen.
2009: Bau einer 4-Mastflutlichtanlage. Durch den freiwilligen Einsatz vieler Vereinsmitglieder, insbesondere samstags, konnte die Anlage kostengünstig gebaut werden. Erwähnenswert und nicht alltäglich ist hier neben der Unterstützung vieler Firmen die unentgeltliche Bereitstellung vieler diverser Fahrzeuge der Tiefbaufirma Johannes Unverferth. Durch diese Baumaßnahme hat die Trainingsqualität, insbesondere in den Wintermonaten zugenommen.
Der Vorstand des Vereins möchte sich noch einmal auf diesem Wege bei allen in den 25 Jahren ehrenamtlich Tätigen recht herzlich bedanken!
Gründung eines Fördervereins
Im Jahre 2001 gründete sich neben dem FC Westerwiede e.V. ein eigenständig agierender Förderverein e.V. Laut Satzung sollen die erzielten Fördermittel bei der Umsetzung des Spiel- und Trainingbetriebs im Verein unterstützend eingesetzt werden.
Der Verein ist mittlerweile auf ca. 50 Mitglieder angewachsen, so dass jährlich einige Tausend Euro sinnvoll eingesetzt werden können. Highlight ist das alljährlich durchgeführte Klootscheeten mit abschließendem Grillen.
Auch einige Betriebserkundungen wurden bereits unternommen. Zu den o.g. Veranstaltungen werden die Förderer kostenlos oder –günstig eingeladen; eine kleine Geste des Dankes, die Förderer sollen sich auch in geselliger Runde kennen lernen.
Wer auch Fördermitglied werden möchte, kann sich gerne melden.
Vorstandsarbeit im FC Westerwiede
Kontinuität ist eines der Ziele des Vereins. Der Vorstand lebt diese Prämisse in der Besetzung der Vereinsvorsitzenden. Während seiner 25-jährigen Vereinsgeschichte gab es lediglich drei Vorstandsvorsitzende. Gründungsvorsitzende im Jahr 1986 hieß Bernhard Hülsmann. Zu seinem Nachfolger wurde 1989 der damalige 2. Vorsitzende Hugo Berelsmann gewählt. Sein Nachfolger ist seit 2007 Berthold Aulenbrock, der über 20 Jahre im Vorstand aktiv mitgearbeitet hatte. Hugo Berelsmann wurde nach stolzer 18-jähriger Vorsitzarbeit von seinem Nachfolger verabschiedet.
Der Vorstand ist regelmäßig mit 9-11 Vereinsmitglieder besetzt; das Gremium ist ständig bemüht, junge Personen in die leitenden Tätigkeiten einzuarbeiten.